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Komische Oper:
Hans Wer­ner Hen­ze: DAS FLOẞ DER MEDUSA

16.–02. Oktober

16.09.; 23.09.; 26.09.; 28.09.; 30.9.; 2.10.
jeweils 20:00 Uhr

Hangar 1, Columbiadamm 10

Der Auf­takt im Flug­ha­fen Tem­pel­hof – nur sechs Vor­stel­lun­gen in zwei Wochen! In den kom­men­den Spiel­zei­ten steht jeweils zum Spiel­zeit­be­ginn eine gro­ße Pro­duk­ti­on an einem unge­wöhn­li­chen Ort in der Stadt auf dem Spiel­plan der Komi­schen Oper Ber­lin. Ers­te Sta­ti­on: Flug­ha­fen Tem­pel­hof, Han­gar 1. Ers­tes Werk: Hans Wer­ner Hen­zes überwältigende Mensch­lich­keits­be­fra­gung Das Floß der Medu­sa in der Regie von Tobi­as Kratzer.

154 Men­schen trei­ben auf hoher See einer unge­wis­sen Zukunft ent­ge­gen. Kaum Platz und zu wenig Nah­rung bie­tet das dürf­ti­ge Floß der hava­rier­ten »Medu­sa«. Um sich selbst zu ret­ten, haben die Offi­zie­re und Kom­man­dan­ten auf dem see­taug­li­che­ren Ret­tungs­boot das Tau zum Floß längst gekappt. Unter den Ver­ra­te­nen und Unter­drück­ten bricht der Kampf ums nack­te Über­le­ben aus.

1816 lief das fran­zö­si­sche Schiff »Medu­sa« auf eine Sand­bank vor der Küs­te Sene­gals auf. Nur weni­ge Men­schen konn­ten sich ret­ten und zwar auf unsag­ba­re Wei­se. Der fran­zö­si­sche Maler Théo­do­re Géri­cault hielt das Ereig­nis in einem ein­drück­li­chen Gemäl­de fest, das bei sei­ner Aus­stel­lung im Pari­ser Salon 1819 für einen Skan­dal sorg­te, der bis heu­te nachhallt.

Wie das Gemäl­de von 1816 hat das musik­dra­ma­ti­sche Werk seit sei­ner Urauf­füh­rung 1968 nichts an Spreng­kraft ver­lo­ren. Hans Wer­ner Hen­zes Ora­to­ri­um ist ein musi­ka­li­sches Bekennt­nis gegen die Herr­schaft des Men­schen über den Men­schen. Sei­ne klang­lich auf­ge­wühl­te Kom­po­si­ti­on zeigt das Unrecht hoch­dra­ma­tisch und dras­tisch: Ein Mei­len­stein des Musik­thea­ters des 20. Jahr­hun­derts, im Glau­ben dar­an, dass Weg­se­hen kei­ne Lösung ist. Regis­seur Tobi­as Krat­zer kehrt mit Das Floß der Medu­sa an die Komi­sche Oper Ber­lin zurück. In die­ser neu­en Insze­nie­rung fin­det er kraft­vol­le Bil­der im Ver­weis auf Théo­do­re Géri­caults Gemäl­de. Krat­zer und musi­ka­li­scher Lei­ter Titus Engel legen so den huma­nis­ti­schen Kern von Hen­zes gedan­ken­tie­fer Ver­to­nung die­ses bru­ta­len Falls der Klas­sen­herr­schaft frei und über­tra­gen ihn in einer bild­ge­wal­ti­gen Insze­nie­rung auf die rie­si­ge Hal­le des Han­gar 1.