Minor Cha­rac­ters

Jen­ni­fer Wals­he und Matthew Shlo­mo­witz beschrei­ben „Minor Cha­rac­ters“ als „Lie­der­zy­klus für das 21. Jahr­hun­dert“. Ihre musi­ka­li­sche und thea­tra­le Erkun­dung der Art und Wei­se, wie das Inter­net die Rea­li­tät ver­mit­telt, lädt das Publi­kum dazu ein, oft über­se­he­ne Nuan­cen wahr­zu­neh­men – ähn­lich wie bei der Beob­ach­tung von kleins­ten Details in der Natur.

Obwohl die Erzäh­lung der bei­den Künstler*innen absicht­lich auf das Kon­zept einer Prot­ago­nis­tin ver­zich­tet, schlüpft Jen­ni­fer Wals­he als Per­for­me­rin und Sän­ge­rin in die Haupt­rol­le. Ihre Pra­xis offen­bart eine brei­te Palet­te an Ein­flüs­sen, die erwei­ter­te expe­ri­men­tel­le Tech­ni­ken, freie Impro­vi­sa­ti­on und kom­po­nier­te Ele­men­te ein­schlie­ßen. Wie der Titel „Minor Cha­rac­ters“ („Neben­fi­gu­ren“) bereits andeu­tet, ist das Werk von den all­täg­li­chen, oft humor­vol­len Cha­rak­te­ren inspi­riert, die Online-Räu­me bevöl­kern. Der Text fängt die Eigen­ar­ten von Inter­net-Sub­kul­tu­ren und die Absur­di­tä­ten des moder­nen Lebens ein. Auf die­se Wei­se bie­tet das Stück eine kri­ti­sche Betrach­tung von Reli­gi­on, Gen­der, Sex, Poli­tik und den hier­ar­chi­schen Struk­tu­ren, die die­se Kate­go­rien alle­samt verzerren.