Die riesige Schiffswerft von Cherson trägt die Last der Geschichte. Im Dnipro-Delta im Süden der Ukraine gelegen, war sie einst die größte Schiffsbauanlage der Sowjetunion. 1974 wurde dort im Rahmen der indisch-sowjetischen Partnerschaft das Frachtschiff Vishwa Asha – Universal Hope gebaut. Heute ist es außer Dienst oder verschollen – ein Geisterschiff, das in den Erzählungen des Krieges nachhallt.
Der Künstler Anton Kats, auch bekannt unter der fluiden, halbfiktionalen Identität des Musikers ILYICH, verbindet in After Hope Performance, Konzert und Installation zu einer Reflexion über die Entstehung von Hoffnung. Angetrieben von der Notwendigkeit, auf die anhaltende globale Faschisierung zu reagieren, umfasst das Werk die Zeitlichkeit der Seelenwanderung und ein nichtlineares Verständnis von Zeit, in dem Reinkarnation zu einem Mittel wird, um durch die zyklischen Chronologien des Lebens zu navigieren. Die Arbeit lädt das Publikum ein, an Bord der Vishwa Asha auf den Wellen von Geburt, Tod und Wiedergeburt zu segeln. Durch klangliche Lesungen von philosophischen Konzepten wie Verflechtung, musiktheoretischen Prinzipien von Harmonie und feministischen Perspektiven auf Schwesternschaft, schlägt After Hope anti-heroische Strategien vor, Hoffnung aufzubauen, die in Zuhören, Fürsorge und Erneuerung verwurzelt sind.
Installation
Der performative Ausstellungsort und die Klanginstallation Cemetery of Melodies Alive werden an den Aufführungstagen von After Hope öffentlich zugänglich sein. Die Installation begleitet die abendliche Live-Performance, indem sie Erzählungen, Musik und Klangkunst zu einer intensiven, körperlich spürbaren Erfahrung verschmelzen lässt. Das Projekt reflektiert antifaschistische künstlerische Positionen vor dem Hintergrund der militärischen Invasion in der Ukraine und wird von einer entscheidenden Frage geleitet: Welche Verantwortung trägt der*die Künstler*in in Zeiten von Faschismus und Krieg?
Ausgehend von einer Hoffnung, die in der Ausweglosigkeit wurzelt, lädt diese performative Ausstellung das Publikum ein, furchtlos über die miteinander verflochtenen Erzählungen der Gegenwart nachzudenken. Gleichzeitig schafft sie einen Raum, um über eine mögliche Welt nach dem Sturm nicht nur nachzudenken, sondern sie auch aktiv zu entwerfen.