Fernab westlicher Vorbilder hat der international gefeierte Tänzer und Choreograf Ali Chahrour eine künstlerische Sprache geschaffen, die von arabischen Mythen sowie dem politischen, sozialen und religiösen Kontext seines Heimatlandes inspiriert ist. Mit ihr erkundet er die tiefen Beziehungen zwischen Körper und Bewegung, Tradition und Moderne.
Seine neue Arbeit “When I Saw the Sea” spielt auf einer minimalistischen Bühne: Die Aktivistinnen Rania, Zena und Tenei – die letzten beiden kamen als Arbeitsmigrantinnen in den Libanon – begeben sich durch Tanz, Performance und Musik auf eine kraftvolle Reise ihrer bislang ungehörten Geschichten. Dabei geben sie zahllosen anderen Arbeitskräften aus Ländern wie Kamerun, Sudan oder Sierra Leone eine Stimme – Menschen, die durch das Kafala-System an ihre Arbeitgeber*innen gebunden und ihrer Rechte beraubt wurden und schaffen so einen tiefen Einblick in die politische und soziale Realität des Libanon.
“When I saw the Sea” zeigt die Missstände dieses repressiven Arbeitssystems auf und würdigt zugleich den Mut und Widerstand der Frauen, die für Gerechtigkeit und Freiheit kämpfen. Mit einer Mischung aus persönlichen und kollektiven Zeugnissen berührt die Arbeit Themen wie Liebe, Mutterschaft, Krieg, Exil und Heimat. Begleitet von der Musik von Abed Kobeissy und der gefühlvollen Stimme der Sängerin Lynn Adib ist dies eine entschlossene Feier des Lebens, die sich über den Schmerz der vergangenen Kämpfe erhebt.