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Three Steps Orfeo

Kammerrockoper von Kerem Hillel

13.–15. Dezember

20 Uhr
TD

TD Berlin KLOSTERSTR. 44 10179 BERLIN

Wie spre­chen wir über Krieg? In einer Zeit, in der jede Empa­thie stark poli­ti­siert und auf­ge­la­den ist, dass man aus Angst vor den „fal­schen“ Wor­ten lie­ber schweigt. Lässt sich län­der­über­grei­fen­de Trau­er­ar­beit auch an der Volks­hoch­schu­le ler­nen? Die „three steps“-Methode wen­det im nüch­ter­nen Band­pro­ben­raum die drei Sta­tio­nen des Orpheus-Mythos an, der Geschich­te der ers­ten Welt­rock­stars: Befreie dei­ne inne­re Trau­er! Tan­ze Schmerz und sin­ge Verlustangst!

Zu impor­tier­ter Rock­mu­sik aus dem Nahen Osten und ver­zerr­ten Klän­gen von Mon­te­ver­di; mit Tex­ten von Bor­chert, Kalé­ko, Kerem Hil­lel und aus Face­book­be­rich­ten wird für einen Moment der alte und fast ver­lo­re­ne Zau­ber des Thea­ters wie­der­be­lebt: es darf wie­der dar­in glän­zen, was es am bes­ten kann: die Toten zu uns zu holen!

Die Orpheus-Sage lie­fert Halt und Struk­tur für eine aus den Fugen gera­te­ne Par­ti­tur der inter­na­tio­na­len Ver­stän­di­gung. Wie ist ein Leben mit einem bestän­dig dro­hen­den Ver­lust durch Krieg mög­lich? Das Kla­ge­lied wird erho­ben, die Kursteilnehmer*innen tau­chen tie­fer in die über­lie­fer­ten Rol­len und betre­ten die Unter­welt: Blei­ben sie dort oder keh­ren sie zurück?

Der jun­ge israe­li­sche Opern­re­gis­seur und Musi­ker Kerem Hil­lel ver­ar­bei­tet mit die­sem Pro­jekt die Ereig­nis­se des ver­gan­ge­nen Jah­res: selbst aus einem Land im Krieg stam­mend, in dem er sich der­zeit nicht befin­det, stellt er Fra­gen über Zuge­hö­rig­keit und Zer­ris­sen­heit und schließt mit einem sehr per­sön­li­chen Werk sein Regie­stu­di­um an der HfM Hanns Eis­ler ab.