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Jaffa Theatre:
Sham­poo Queen

ID Festival 2024 – Musikalische Satire

12. April 2024

16:00
Deutschlandpremiere

Radialsystem, Holzmarktstr. 33 10243 Berlin

Am zwei­ten Fes­ti­val­tag zeigt das ID Fes­ti­val die Deutsch­land­pre­mie­re einer Neu­in­sze­nie­rung von „Sham­poo Queen“, einem in Isra­el zum Zeit­punkt sei­ner Ent­ste­hung höchst umstrit­te­nen Thea­ter­stück des pro­mi­nen­ten israe­li­schen Dra­ma­ti­kers Hanoch Levin (1943- 1999). Das sati­ri­sche Stück wur­de 1970, mit­ten in den Nach­we­hen des Sechs­ta­ge­kriegs, in Tel Aviv urauf­ge­führt. Wäh­rend die Eupho­rie über den schnel­len Sieg Isra­els um sich griff, stell­te das Stück ohne jede Sub­ti­li­tät die jüdi­sche Bevöl­ke­rung pro­vo­ka­tiv als ver­bis­sen und gefühl­los dar und kri­ti­sier­te eine Nati­on, die schein­bar zur zykli­schen Gewalt ver­ur­teilt ist. Das Stück wur­de schnell abge­setzt, erlang­te aber mytho­lo­gi­schen Status.

Die neue Inter­pre­ta­ti­on des legen­dä­ren Jaf­fa Thea­tres, das sich seit 1998 dem inter­kul­tu­rel­len Aus­tausch zwi­schen ara­bi­schen und jüdi­schen Gemein­den in Jaf­fa wid­met, bewahrt Songs und Sket­che in einem mini­ma­lis­ti­schen Büh­nen­bild, unter­schei­det sich jedoch vom Ori­gi­nal, indem sie die paläs­ti­nen­si­sche Iden­ti­tät her­vor­hebt. Die­se inner­jü­di­sche Kri­tik, die zio­nis­ti­sche Nar­ra­ti­ve ent­rät­selt und Isra­els Aggres­si­on und Ras­sis­mus sowie Miss­ach­tung der ara­bi­schen Bevöl­ke­rung Isra­els auf­zeigt, fin­det neue Reso­nanz durch eine rein ara­bi­sche Beset­zung. Die Auf­füh­rung belebt zum Schwei­gen gebrach­te Per­spek­ti­ven wie­der und bie­tet einen neu­en Blick auf eine Geschich­te, die heu­te so aktu­ell ist wie vor 50 Jahren.