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Schrof­fen­stein: In Grund und Boden

Eine Punk-Oper nach Kleist von glanz&krawall

09.–25. Mai

Daten s. Webseite
Heimathafen

Heimathafen Neukölln Karl-Marx-Straße 141 12043 Berlin

Mit Hein­rich von Kleists schau­ri­gem Erst­lings­werk Die Fami­lie Schrof­fen­stein knöp­fen sich glanz&krawall das letz­te Hei­lig­tum der BRD vor: das Erben. In ihm sta­bi­li­sie­ren sich Fami­lie und Besitz, die toxi­schen Grund­pfei­ler unse­rer Gesell­schaft. Höchs­te Zeit mit­hil­fe des Punk die Ban­de zu zer­schla­gen, die seit Jahr­hun­der­ten die Ungleich­heit zemen­tie­ren! glanz&krawall und die Kom­po­nis­tin Sarah Tay­lor Ellis schrei­ben dafür die Kleist­sche Wort­akro­ba­tik und damit erst­mals einen klas­si­schen Schau­spiel­stoff zu einer Oper um und schla­gen eine Brü­cke vom Feu­da­lis­mus 1800 zum Neo-Feu­da­lis­mus 2025.

In der Punk-Oper bekrie­gen sich zwei Fami­li­en eines Clans um ein Erbe, das nur durch die Aus­lö­schung der jeweils ande­ren erlangt wird. Bis die Eltern schließ­lich ihre eige­nen Kin­der töten, die gera­de die­se sinn­lo­se Fami­li­en­feh­de zu über­win­den such­ten. Der his­to­ri­sche Saal wird zur Raum­büh­ne, in wel­cher Roll­ra­sen ver­legt und Zäu­ne errich­tet wer­den. Ari­en wech­seln mit Punk­songs und Sprech­sze­nen; Rache­ge­lüs­te, Schimpf­ti­ra­den und bür­ger­li­che Besitz­stands­wah­rung wer­den hin­ge­rotzt, kul­ti­viert aus­ge­spuckt, ver­wor­fen. Im Gar­ten­pa­ra­dies ent­spin­nen sich so die töd­li­chen Intri­gen, kippt die groß­bür­ger­li­che Fas­sa­de und zeigt sich die Frat­ze der spät­ka­pi­ta­lis­ti­schen Gegen­wart, in der sich nie­mand etwas schenkt.